BURGDORF (r/jk). Mit so vielen Menschen habe er nicht gerechnet, sagte Professor Dr. Bernd Janssen am Montag in der Aula der Grund-und Hauptschule I in der Hannoverschen Neustadt. Gemeinsam mit der Stadt Burgdorf hatte der Stadtelternrat zu einem Vortrag über Legasthenie eingeladen.
In seinem Buch „Siege und Niederlagen im Umgang mit Legasthenie“ schildert der Vater von zwei Kindern die Schullaufbahn seines Sohnes Jan von der Grundschule bis zum Realschulabschluss. Eine Stunde lang lauschten die beinahe 180 Gäste, unter ihnen Eltern, Therapeuten, Lehrer/innen, dem Gastredner, der es verstand, betroffenen Eltern nicht nur die negativen Seiten aufzuzeigen, sondern ihnen auch Mut zu machen.
Es sei bedauerlich, dass es heute immer noch möglich ist, Lehramt zu studieren, ohne auch nur einmal mit dem Thema „Legasthenie“ und „Dyskalkulie“ in Berührung zu kommen. „Genau da muss etwas passieren in der Ausbildung der Lehrer“, so Prof. Dr. Janssen. „Suchen sie sich andere betroffene Familien an ihrer Schule oder innerhalb der Klasse und schließen sie sich zusammen mit Lehrern und Therapeuten. Erarbeiten sie gemeinsam Handreichungen und werden sie eine Legastheniefamilie“, das war die Botschaft an das Publikum.
Im Anschluss an den Vortrag stand den Besuchern Frau Büngel, Kreisverbandsvorsitzende des Legasthenieverbandes Hannover e.V., zur Beantwortung einzelner Fragen zur Verfügung. Sie machte noch einmal deutlich, wie wichtig es sei, dass ein von einer Lernschwäche betroffenes Kind eine individuelle Förderung einer ausgebildeten Lerntherapeutin erhalte. Eine Liste mit ausgebildeten Lerntherapeuten erhält man in Burgdorf beim Jugendamt.
Die Veranstaltung soll ein Anfang für ein Netzwerk „Legasthenie/Dyskalkulie“ in Burgdorf sein, so die beiden Vorsitzenden des Stadtelternrates, Beate Gottowik und Jörg Fröhlich. Weitere Themenabende sind geplant, der erste bereits im März.
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