GROSSBURGWEDEL (r/bs). Die St. Petri-Kirche in Großburgwedel lädt am Sonntag, 9. März 2014, um 10.00 Uhr zu ihrem 11. Literatur- Gottesdienst ein. Diesmal wird der im Vorjahr erschienene neue Roman des Autors Daniel Kehlmann mit dem Titel „F“ im biblischen Kontext gelesen und interpretiert.
„F“ erzählt von Arthur Friedland und seinen drei Söhnen Martin, Eric und Iwan. Ist es ihr Schicksal, dass sie alle vier Fälscher werden, Betrüger? Und hatten sie eine Wahl, diesem Fatum zu entgehen? Martin, der Älteste, wird katholischer Priester, Eric versucht sich als Vermögensberater, Iwan träumt von einer Künstler-Karriere als Maler.
Alle drei scheitern. Iwan entwickelt sich zum erfolgreichen Kunstfälscher, der vor seiner Enttarnung spurlos verschwindet. Eric spekuliert an der Börse, verliert dabei die Vermögen seiner Kunden und sieht sich schon im Gefängnis, als ihm die Finanzkrise Entlastung verschafft. Martin hat den Beruf eines Priesters in der katholischen Kirche gewählt. An Gott hat er nie geglaubt und vergeblich gehofft, dass ihm dieser Glaube im Studium zuwachsen würde. Wir erleben ihn am Ende des Romans bei der Messe für Iwan, der für tot erklärt worden ist. Eric, das Weltkind, sitzt fromm auf der Kirchenbank Und hat sich in die religiöse Welt gerettet, was Martin schwer erträgt. Denn er spricht seine Gebete in der Erwartung, dass sie keine Antwort finden.
Hier der Glaube an die hohe Kunst, dort der Glaube an das große Geld, in der Kirche der religiöse Glaube – haben die drei Brüder in ihrem Berufsleben Fehlentscheidungen getroffen? Während sie an ihre Grenzen stoßen, wird aus Vater Arthur ein Erfolgsschriftsteller. Sein Buch trägt den Titel „Mein Name sei Niemand“, sein Held heißt kurz „F“. Dessen Behauptung: Was wir als Ich wahrnehmen, gibt es real gar nicht. Bietet ihr Vater damit einen Ausweg?
Das überlässt Kehlmann seinen Lesern. An ihnen wird es wieder nicht fehlen; denn Kehlmann gehört seit seinem Bestseller „Die Vermessung der Welt“ zu den...
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