![Josefa Schmitz (Celina Beigel; Mi.) appelliert mit ihren Erzählungen an die Menschlichkeit von Gottlieb Biedermann (Daniel Jestrabek; l.).]()
BURGDORF (gb). Gottlieb Biedermann, ein betuchter Haarwasserfabrikant, liest in der Zeitung von den jüngsten Brandstiftungen und echauffiert sich über die Täter. Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911-1991) stellt Biedermann als typischen Kleinbürger dar. Selbstgerecht und auch selbstbewusst, zugleich feige, verlogen und bei aller nach außen vorgetäuschten Menschlichkeit im Innersten inhuman. In der Fassung der Theater-AG des Gymnasiums Burgdorf machte Spielleiterin Kadidja Mensak weibliche Protagonisten zu Brandstifterinnen.
Dieses „Lehrstück ohne Lehre“, so der Untertitel des Originals „Biedermann und die Brandstifter“, wurde von Schülerinnen und Schülern bis hin zum aktuellen Abiturjahrgang an zwei Abenden in der Aula, auch bekannt als Theater am „Berliner Ring“, aufgeführt.
Dienstmädchen Anna (Linda Thies) kündigt Besuch an. Eine Hausiererin, die sich als Josefa Schmitz (Celina Beigel) vorstellt und an Biedermanns (Daniel Jestrabek) Menschlichkeit appelliert. Gottlieb Biedermann kommt nicht umhin, der schönen Ex-Tänzerin Wein, Brot und Käse anzubieten. Denn das Unrecht, dass er ihrer Schilderung nach erfahren hat, ist unleugbar. Er gefällt sich in der Rolle des Menschenfreunds und lässt Josefa Schmitz unter seinem Dach nächtigen...